Wat? Wer bist du denn? 11FREUNDE

November 2024 · 3 minute read

Erst ein Name für Fuß­ball­nerds, dann in der Ver­sen­kung ver­schwunden und jetzt wieder in aller Munde: Fabio Paim hat nicht nur eine tra­gi­sche Geschichte, son­dern auch ein beson­deres Allein­stel­lungs­merkmal: Er ist der ein­zige Spieler, über den Cris­tiano Ronaldo höchst­per­sön­lich sagte, er wäre besser als er selbst. Nun kam es zu einem indi­rekten Aus­tausch zwi­schen den ehe­ma­ligen besten Freunden, der keinen von beiden gut aus­sehen lässt.

Im ver­gan­genen Monat berich­teten zahl­reiche Medien über Fabio Palm, auch 11FREUNDE griff die Story auf, schließ­lich klang sie eini­ger­maßen spek­ta­kulär: Wäh­rend er mit 13 Jahren als Hoff­nungs­träger Por­tu­gals schon mehr als 300.000 Euro ver­diente und dann zwi­schen­durch ein Jahr in Unter­su­chungs­haft saß, muss Paim mitt­ler­weile mit 1.500 Euro monat­lich aus­kommen und hält Vor­träge an Schulen – meis­tens dar­über, warum er es ver­passt hat, so zu werden wie Cris­tiano. Vor knapp einer Woche sorgte er dann mal wieder für Schlag­zeilen. In einem Clip auf Insta­gram ist Paim zu sehen, der über Ronaldo plau­dert und sagt, hätte er nur die Hälfte von dessen Ehr­geiz und Intel­li­genz gehabt, stünde er jetzt auf einer Ebene mit ihm und Messi. Außerdem wäre es nur recht, wenn Cris­tiano ihm einen seiner fünf Bal­lons d’or anbieten würde. Dieser hat Paim aber trotz gemein­samer Ver­gan­gen­heit anschei­nend kom­plett aus seinem Gedächtnis gelöscht und fragte unter dem Video abwer­tend: Wtf. quem é este gajo?“, was auf gut deutsch so viel heißt wie: Wat? Wer bist du denn?“

Weiß CR7 nicht mehr, wo er her­kommt?

Nun stellt sich die Frage: Ist das sein Ernst? Klar, die For­de­rung von Paim ist absurd, aber Cris­tiano müsste sich eigent­lich noch bes­tens an ihn erin­nern. Schließ­lich waren die beiden nach­weis­lich zusammen in der Aka­demie von Sporting Lis­sabon, Paim war damals ein noch grö­ßeres Wun­der­kind als er selbst, in jungen Jahren schon ein abso­luter Star in Por­tugal. Es heißt, zusammen hätten sie als Jugend­liche um übrig geblie­bene Ham­burger bei McDo­nalds gebet­telt, um satt zu werden. Zudem erklärte CR7 den begeis­terten eng­li­schen Jour­na­listen bei seinem Wechsel zu Man­chester United 2003: Wenn ihr mich gut findet, wartet mal ab, bis ihr Fabio Paim seht. Er ist besser als ich!“ Man könnte zu seiner Ver­tei­di­gung sagen, dass das nun zwanzig Jahre her und er in Fuß­bal­ler­jahren ja auch schon bei­nahe ein gebrech­li­cher alter Greis ist, dem man ein schlechtes Gedächtnis zuge­stehen kann. Aller­dings war dieses Kom­pli­ment für jemanden wie ihn ein ein­ma­liges Ding. Ronaldo war noch nie ein Mann, der für seine Demut und Beschei­den­heit bekannt war und er sollte auch nie wieder etwas Ver­gleich­bares sagen – nicht mal über Lionel Messi.

Müsste man Ronaldo ver­tei­digen, könnte man ver­muten: Viel­leicht hat er Paim ein­fach nicht mehr erkannt, mit seinen 35 Jahren wirkt der mitt­ler­weile doch etwas gezeichnet vom Leben. Der ehe­ma­lige por­tu­gie­si­sche Junioren-Natio­nal­spieler ist durch seine frü­heren Exzesse merk­lich geal­tert. Doch schaut man sich die gemein­same Ver­gan­gen­heit der beiden an, bleibt eigent­lich nur eine logi­sche Erklä­rung: Ronaldo gönnt Paim das Ram­pen­licht nicht, das durch ihn auf den 35-Jäh­rigen geworfen wird und ver­sagt seinem ehe­ma­ligen besten Kumpel die Aner­ken­nung, die er ihm damals noch ent­ge­gen­brachte. Viel­leicht sollte Paim die Ver­gan­gen­heit end­gültig hinter sich lassen, denn mehr als einen abfäl­ligen Kom­mentar scheint er von Ronaldo nicht mehr zu bekommen. Egal aus wel­chem Blick­winkel man die Geschichte betrachtet: Sie tut keinem der beiden gut.

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